Ikarus, Daedalus und Phoenix

Kennt ihr aus der griechischen Mythologie die Geschichte von Ikarus und Daedalus? Hier die Kurzfassung: Daedalus und sein Sohn Ikarus wollten aus der Gefangenschaft in Kreta fliehen und Daedalus konstruierte ihnen aus Federn und Wachs ein Paar Flügel, mit denen sie über dasAegaeische Meer fliehen wollten. Das klappte auch ganz gut, nur Ikarus wurde übermütig und flog zu hoch, daraufhin schmolz das Wachs , die Federn lösten sich und er stürzte ins Meer , ungefähr dort, wo heute die Insel Ikaria ist.

So ähnlich ging mir das ja auch mit der Drohne. Zu übermütig, zu wenig Übung , Crash.

Vorgestern Nacht konnte ich nicht schlafen. Vieles ging mit durch den Kopf. Ich war unruhig und merkte, dass ich irgendwie noch nicht in meinem Projekt angekommen war Ich stand neben mir und sah mir zu, wie ich agierte,wie in einem Film. Der Drohnencrash war auch ein Zeichen dafür, dass ich Dinge unüberlegt machte. Ich musste unbedingt ruhiger werden , gelassener, konzentrierter. Plötzlich , es war 0130 Uhr, erinnerte ich mich an diesen Film „Der Flug des Phoenix“, wo es darum ging, dass ein paar verirrte Abenteurer in der Sahara ein Flugzeugwrack finden, dass eigentlich noch funktionsfähig war, sie dieses reparierten und sich damit aus ihrer Notlage retteten. Phoenix aus der Asche. Was das nicht auch auf meine Drohne anwendbar. Noch mitten in der Nacht begann ich eine Bestandsaufnahme: Was war irreparabel kaputt, was konnte ich mit Bordmitteln reparieren und wie würde das Ergebnis aussehen? Das sah doch gar nicht so schlecht aus….

Also: Die Kamera inklusive des Gimbal Motors wurden beim Absturz von der Drohne abgerissen, die Kabel lagen blank, Teile des Gimbals waren verloren oder kaputt. Das konnte ich nicht reparieren. Die Halterung des vorderen rechten Koptermotors war komplett abgebrochen, der Motor hing nur noch an den Kabeln. Das war der kritischste Punkt. Die Klappe für den Akku ließ sich nicht mehr schließen. Das war kein Problem. Und – ich hatte noch einen kompletten Satz Ersatzpropeller! Ich wurde so aufgeregt , dass ich kaum wieder einschlafen konnte. Am nächsten Morgen startete das Projekt „Phoenix“!

Ich radelte in einen Baumarkt und besorgte mir Epoxykleber und kleine Pinsel zur Reparatur der Motorhalterung, die ich vorher schon provisorisch mit Kontaktkleber so ungefähr in der richtigen Position fixiert hatte. Doch zuvor, damit nicht alle Arbeit umsonst war: Der Motorentest. Und tatsächlich, der abgebrochene Motor drehte noch! Ich brachte auf die Bruchstellen zwei Lagen Epoxy auf und ließ 24 Stunden aushärten. Bombenfest! Ich reparierte die Klappe mit drei Schrauben und 1 Gummi und ich brachte den GoPro-Standfuss mit zwei Kabelklemmen an der noch vorhanden Gimbalhalterung an. Die GoProKamera ließ sich nun upsidedown anbringen. Und nun der Probeflug mit Kamera und Aufnahme: Lasst Euch überraschen:

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